Presse SPD Gruppe im Regionalverband

Rede zum Antrag Sport- & Freizeitkonzept für den Langener Waldsee

Rede von Michael Göllner in der Verbandskammer am 14.06.2017

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Thema des Langener Waldsees beschäftigt uns jetzt schon seit einigen Jahren immer wieder und hat in diesem Haus, wie auch in der Regionalversammlung, in der Vergangenheit zu reichlich kontroversen Diskussionen geführt.

In diesen Diskussionen ist klar geworden, dass hier - wie unter einem Brennglas -  viele Konfliktthemen einer prosperierenden Region aufeinandertreffen.

Es geht um Arbeitsplätze, es geht um dringend benötigte Rohstoffe, es geht um Wasserschutz und Klimaschutz, es geht um den Erhalt von Waldflächen, die in einer dicht besiedelten Region ein Wert an sich sind, es geht auch um Sport, Freizeit und Erholung.

Goellner-Michael

Es geht aber auch um die Chance, hier ein regionales Leuchtturmprojekt zu schaffen. Ein Projekt, das eine große Wichtigkeit haben kann im Bereich Freizeit und Sport für rund 700.000 Menschen in Frankfurt und im dicht besiedelten Landkreis Offenbach.

Deshalb ist dies auch kein Projekt unter vielen, sondern es hat eine herausragende Bedeutung für unsere Region.

Seit 1927 werden dort hochwertige Mainsande und -kiese abgebaut. Damals war unsere Region bei  weitem noch nicht so dicht besiedelt. Damals gab es noch ganz andere Prämissen.

In den 90er Jahren wurde das Gebiet, das nun ausgekiest werden soll und der ein oder andere wird das bedauern, auch ausgekiest wird – als Bannwald ausgewiesen.

Ich habe hier in einer Debatte schon mal erläutert, dass ich es durchaus als ein Dilemma sehe, dass in den 90er Jahren dieses Gebiet einst als Bannwald ausgewiesen wurde und damit den Menschen zugesichert wurde, dass der Wald ein Wert an sich ist, der an dieser Stelle erhalten werden soll.

Allerdings ist es in Hessen eben auch so, dass Bannwald in Ausnahmefällen gerodet werden kann.

Als Forstingenieur, der in Bayern studiert hat, bin ich der Meinung, dass dort der Bannwald besser geregelt ist. Weil dort mit der Bannwald-Ausweisung expressis verbis geregelt ist, dass der Wald an dieser Stelle unersetzlich ist. In Hessen ist das nicht so.

Ich weiß auch nicht, ob vor einem solchen gesetzlichen Hintergrund damals eine Bannwaldausweisung erfolgt wäre, denn die Kiesvorkommen waren ja auch damals kein Geheimnis.

Mittlerweile gibt es keine Zweifel mehr daran, dass es mit der Auskiesung weitergeht, wenn auch nicht in der ursprünglich gewollten Größe.

Einige Gemeinden haben sich gegen den Rohstoffabbau aus wasserwirtschaftlichen Gründen gewehrt. Es gab viele Widerstände aus ökologischen Gründen.

All dies ist mittlerweile entschieden und der Kiesabbau, damit einhergehend logischerweise die Waldrodung für diesen Bereich, ist eine Tatsache, die wohl auch durch Gerichte nicht mehr gestoppt wird.

Nun gilt es nach vorne zu schauen:

Die Koalition aus SPD und CDU hat sich hierzu intensiv – auch vor Ort - Gedanken gemacht.

Damit sind wir bei einem weiteren Punkt, der für die Menschen in der Region auch eine große Bedeutung hat. Der aus dem menschlichen Wirken heraus entstandene Langener Waldsee hat als Erholungs- und Freizeitzentrum eine überragende Bedeutung.

Jeder von uns kennt wohl die berühmte Radio Meldung: „Um den Langener Waldsee herum sind alle Parkmöglichkeiten ausgeschöpft“.

An heißen Sommertagen kommen bis zu 20.000 Besucher aus der Region dort hin. Dort findet der Schwimmwettbewerb des Ironman statt. Dort wäre bei einer Olympiabewerbung Frankfurt/Rhein-Main eine der zentralen Wassersportschauplätze gewesen.

Wir wollen nun, dass sich der Verband dieser zentralen Aufgabenstellung annimmt und ein Konzept für den Langener Waldsee zu diesem Themenkomplex erarbeitet.

Hierfür gibt es die gesetzliche Grundlage im Metropolregiongesetz. Hierfür hat der Verband die Möglichkeiten und es ist der richtige Zeitpunkt. Hierfür gibt es die regionale Notwendigkeit, und die Koalition hat die Kraft, ein solches Konzept zu entwickeln und an der Umsetzung zu arbeiten.

Ich glaube, wenn wir es schaffen, hier ein überzeugendes Konzept zu entwickeln, können wir auch die Kritiker befrieden, die die Auskiesung nach wie vor skeptisch sehen.

Die Fraktionen von Grün Plus und der Unabhängigen haben Änderungsanträge gestellt. Das ist politisch nachvollziehbar, aber an dieser Stelle unnötig.

Das Naturschutz- und Nutzungskonzept und die Rekultivierungsverpflichtung sind sowieso Bestandteil der Auskiesungsgenehmigung.

Selbstverständlich müssen auch bei einem Konzept, wie wir es beantragen, naturschutzrechtliche Belange berücksichtigt werden und darin eingehen. Das ist eine Selbstverständlichkeit, die nicht beantragt werden muss. Genauso gut hätte man beantragen können, dass das Konzept ein Verkehrskonzept beinhalten muss. Das ist eine Selbstverständlichkeit.

Ähnlich verhält es sich mit dem Antrag der unabhängigen Gruppe. Dass natürlich die früheren Konzepte des Umlandverbandes angeschaut werden, ist ja selbstverständlich.

Insofern appelliere ich an alle Fraktionen, diesen Antrag einstimmig voranzubringen, um etwas Gutes für die Region auf den Weg zu bringen.